Podcast über die Auseinandersetzung mit dem Pazifismus im Kontext des Friedenspreises
Zum Inhalt
"Darf ein Friedenspreisträger zum Krieg aufrufen?" – diese Frage stammt aus der Friedenspreisrede von Navid Kermani aus dem Jahr 2015 und bezieht sich auf den seit 2011 herrschenden Bürgerkrieg in Syrien. Sie steht stellvertretend für eine große Anzahl weiterer Äußerungen von Preisträger*innen, die sich mit der Problematik Krieg und Frieden auseinandergesetzt haben: im Allgemeinen oder – wie im Fall von Navid Kermani – mit einem konkreten Krieg und seinen Auswirkungen.
Auch einige Preisträger*innen mit jüdischen Wurzeln haben sich in ihren Reden explizit mit pazifistischen Haltungen auseinandergesetzt, allen voran Martin Buber, der 1953 den Friedenspreis erhalten hat, Victor Gollancz, Preisträger von 1960, und Susan Sontag, die 2003 ausgezeichnet wurde. Von ihnen handelt dieser Podcast, denn alle drei finden auf die Frage - Krieg oder Frieden? - eine sehr persönliche Antwort, die zugleich Spiegel ihrer jeweiligen Denkansätze ist.
Podcast
Pazifismus
Die Suche nach dem "Großen Frieden"
Skript zum Podcast
Die Suche nach dem "Großen Frieden"
Der Pazifismus - ... im Kontext des Friedenspreises
Der Pazifismus
Die Suche nach dem "Großen Frieden"
... im Kontext des Friedenspreises
Navid Kermani: »Darf ein Friedenspreisträger zum Krieg aufrufen? Ich rufe nicht zum Krieg auf. Ich weise lediglich darauf hin, dass es einen Krieg gibt – und dass auch wir, als seine nächsten Nachbarn, uns dazu verhalten müssen, womöglich militärisch, ja, aber vor allem sehr viel entschlossener als bisher diplomatisch und ebenso zivilgesellschaftlich. Denn dieser Krieg kann nicht mehr allein in Syrien und im Irak beendet werden.«
Niels Beintker: »Darf ein Friedenspreisträger zum Krieg aufrufen?« – diese Frage stammt aus der Friedenspreisrede von Navid Kermani aus dem Jahr 2015 und bezieht sich auf den seit 2011 herrschenden Bürgerkrieg in Syrien. Sie steht stellvertretend für eine große Anzahl weiterer Äußerungen von Preisträger*innen, die sich mit der Problematik Krieg und Frieden auseinandergesetzt haben: im Allgemeinen oder – wie im Fall von Navid Kermani – mit einem konkreten Krieg und seinen Auswirkungen.
Diese Thematik – Krieg oder Frieden – gehört wie selbstverständlich zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, zeichnet der Preis laut Statut vor allem jene Persönlichkeiten aus, »die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen« haben.
Seit der Gründung des Preises im Jahr 1950 greifen die Preisträger*innen diese Debatte in ihren Reden immer wieder auf. Einige von ihnen haben dabei auch ihre pazifistische Haltung herausgestellt. Der Schriftsteller Reinhold Schneider, der in seiner Friedenspreisrede 1956 zwar betonte, er sei kein Pazifist, sprach sich vehement gegen eine Wiederbewaffnung Deutschlands aus. Carl Friedrich von Weizsäcker, der im Dritten Reich am deutschen Atomprogramm mitgearbeitet hatte, forderte 1963 – wie ein paar Jahre zuvor auch schon Albert Schweitzer – die Abschaffung aller Atomwaffen. Der ehemalige US-amerikanische Diplomat George F. Kennan warf in seiner Friedenspreisrede von 1982 eine einfache Frage auf: »Warum denn nicht Friede?«. Angesichts der Rüstungsspirale am Anfang der 1980er Jahre, die im Osten wie im Westen den Eindruck einer permanenten Kriegsgefahr schürte, schlug er die Einstellung der Produktion jeglicher Waffensysteme vor.
Manche der Preisträger*innen räumten jedoch ein, dass ein Krieg gegen etwas »radikal Böses« gerechtfertigt sein könne und in manchen Fällen die Möglichkeit des Friedens beinhalte. Der Schriftsteller Manès Sperber zum Beispiel, der den Friedenspreis im Jahr 1983, ein Jahr nach Kennan erhielt und unmittelbar auf diesen reagierte, erklärte in der Paulskirche, dass Abschreckung durch bewaffnete Abwehrkräfte unabdingbar sei, um den Frieden zu bewahren.
Auch einige der Preisträger*innen mit jüdischen Wurzeln haben sich in ihren Reden explizit mit pazifistischen Grundhaltungen auseinandergesetzt und danach gefragt, wie sich Gewalt und Frieden zueinander verhalten. Martin Buber, der 1953 den Friedenspreis erhalten hat, Victor Gollancz, Preisträger von 1960, und Susan Sontag, die 2003 ausgezeichnet wurde, sind in dieser Reihe besonders hervorzuheben.
In ihren Reden steht jeweils die Frage im Raum, wie auf Verbrechen und Gewalttaten zu reagieren sei. Alle drei finden auf diese Frage eine sehr persönliche Antwort, die sich auf eigene Erfahrungen bezieht und zugleich Spiegel ihrer jeweiligen Denkansätze ist. Martin Schult, der für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Friedenspreis betreut, hat sich ihre Reden genauer angeschaut.
Martin Schult: »Beschäftigt man sich mit ihren Reden, aber auch mit den Biographien, entdeckt man einige Hinweise darauf, wie sich der Pazifismus nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat und welche Fragen dabei im Verhältnis zur jeweiligen historischen Situation virulent waren: Was kann man dafür tun, dass nie wieder ein menschenverachtendes und mörderisches System wie das Dritte Reich entsteht? Wie lässt sich in Zeiten des Kalten Krieges der Einsatz von Atomwaffen verhindern, der zu einem Untergang der Menschheit führen würde? Und Susan Sontag schließlich musste sich 2003 mit der Frage auseinandersetzen, ob ein Krieg in Zeiten eines fundamental-religiösen Terrorismus doch gerechtfertigt sein kann.«
1. Kapitel: Vom »Kriegsbuber« zum Pazifisten
Martin Buber und die Augenhöhe
Niels Beintker: In seiner Laudatio auf den brasilianischen Fotografen Sebastiaõ Salgado zitierte Wim Wenders die Friedenspreisrede von Martin Buber. Diese Rede, so Wim Wenders, enthalte die schönste Definition des Friedens, die er jemals gehört habe. Und so wiederholt der Regisseur 2019 die Worte Martin Bubers, die dieser 1953 in der Paulskirche sprach:
Wim Wenders: »Der Große Friede ist etwas wesensmäßig anderes als der Nichtkrieg. Auf einem frühen Wandbild im Stadthaus von Siena sind die bürgerlichen Tugenden versammelt. Würdig und würdebewußt sitzen die Frauen da, bis auf eine in ihrer Mitte, die sie alle überragt, nicht Würde mehr, sondern gelassene Majestät: drei Lettern melden ihren Namen: PAX. Das ist der Große Friede, den ich meine.
Der sienesische Maler hat die hohe PAX nur in seinem Traum gesehen. Aus der geschichtlichen Wirklichkeit kannte er sie nicht, denn da ist sie noch niemals erschienen. Was man in der Geschichte Frieden nennt, ist ja nie etwas anderes gewesen als eine – angstvolle oder illusionsselige – Pause zwischen zwei Kriegen. Der weibliche Genius aber, den der Maler in seinem Traume sah, ist eine Herrin nicht der Unterbrechungen, sondern der neuen, der größeren Taten.«
Niels Beintker: 1953, als der Stiftungsrat des Friedenspreises den 1878 in Wien geborenen Religionsphilosophen Martin Buber zum Preisträger wählte, war man sich, wie Martin Schult in den Archiven recherchiert hat, innerhalb dieser Jury unsicher, ob er überhaupt kommen und den Preis annehmen würde.
Martin Schult: »Trotz weltweiter Wertschätzung war Martin Buber seinerzeit bei seinen israelischen Mitbürgern nicht gut angesehen, da er nicht nur dazu aufgerufen hatte, gemeinsam und gleichberechtigt mit den Palästinensern in einem Staat zusammenzuleben, sondern auch die Meinung vertrat, dass ein bewaffnetes Israel dem idealistischen Anspruch, das Gelobte Land zu sein, nicht gerecht werden würde.
In dieser Situation einen deutschen Friedenspreis anzunehmen, könnte, so war die Befürchtung des Stiftungsrats, zu heftigen Protesten seitens Israels führen, zumal die politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern noch auf sehr wackligen Füßen standen.«
Niels Beintker: Doch Martin Buber akzeptierte den Friedenspreis und setzte sich in seiner Rede mit der Schuld aller Deutschen im Nationalsozialismus auseinander, wobei er zwischen Befehlsgebern, Tätern, Mitläufern und Mitwissenden differenzierte und ihnen diejenigen gegenüberstellte, die Widerstand leisteten. Von den an den Verbrechen Beteiligten unterschied er darüber hinaus die deutsche Jugend, mit der sich nach Buber nicht nur Hoffnung, sondern auch die Möglichkeit der Versöhnung verbinde.
Im zweiten Teil seiner Rede versuchte er, dem zu eskalieren drohenden Kalten Krieg etwas entgegenzusetzen: jenen Großen Frieden, wie er ihn in dem von Wim Wenders vorgetragenen Absatz beschrieb. Dieser sei etwas anderes als der augenblickliche Frieden in Zeiten des Kalten Krieges, den Buber einen »kriegsbesessenen Widerfrieden« nannte. Um den Großen Frieden zu erreichen, bedürfe es vor allem ein echtes Gespräch – ein Gespräch auf Augenhöhe, das auf Vertrauen basiert und auf dem gegenseitigen Anerkennen des existenziell Anderem:
Martin Buber: »Horchen auf die menschliche Stimme, wo sie unverfälscht ertönt, und Entgegnung an sie – das ist es, wessen es heute zuvorderst bedarf. Der betriebstolle Lärm der Stunde darf die vox humana, die zu Stimme gewordene Essenz des Menschlichen, nicht länger übertönen. Sie soll aber nicht bloß gehört werden, Antwort soll ihr widerfahren, die sie aus der einsamen Monologik ins anhebende Gespräch der Völker zieht. In ihren menschlichen Menschen müssen die Völker ins Gespräch kommen, wenn der Große Friede erscheinen und das verwüstete Leben der Erde sich erneuern soll.«
Niels Beintker: Dieser pazifistische Ausblick auf die Möglichkeit des Friedens entspricht dem Martin Buber jener Zeit, der die Erfahrungen aus zwei Weltkriegen in sein Denken hat einfließen lassen. Dass er zuvor selbst ein großer Befürworter des Ersten Weltkriegs gewesen war, zeigt sich in der Auseinandersetzung mit seinem Freund Gustav Landauer, der ihn 1916 in eine für den späteren Friedenspreisträger wichtige Debatte zwang.
Gustav Landauer: »Lieber Buber, ich habe mich sehr gefreut, in Ihrem schönen Hause gewesen zu sein und wäre gern noch ein paar Tage geblieben. Hoffentlich lässt sich’s bald einmal machen. Diesmal, ebenso wie bei unserem Abschied in Berlin, ging es darum, unsere Gemeinschaft durch Zusammensein zu bestätigen, diese Gemeinschaft, die vor dem Krieg war und ihn überdauern soll. Ich kann auch nicht einmal sagen, daß die Dinge, von denen jetzt einmal zu reden ist, mir bei unserem Zusammensein sonderlich störend dazwischen gewesen wären: Ich war nicht bei dem Kriegsbuber und hatte ihn beinahe vergessen.«
Niels Beintker: So beginnt der Brief, den der jüdisch-deutsche Schriftsteller Gustav Landauer am 12. Mai 1916 an Martin Buber in einer Deutlichkeit formulierte, die die enge Verbundenheit zwischen den beiden einer harten Prüfung unterziehen sollte. Beweggrund für Gustav Landauer, diesen Brief zu schreiben, war Martin Bubers Artikel »Die Losung«, der 1916 in der ersten Ausgabe der von Buber herausgegebenen Zeitschrift Der Jude veröffentlicht worden war.
In diesem Artikel versuchte der Religionsphilosoph, den Krieg als Chance für die Festigung einer jüdischen Gemeinschaft auszulegen, auch und gerade weil sich Juden als Soldaten in den einander gegenüberstehenden Armeen gegenseitig bekämpften.
Martin Buber: »Der Krieg hat die Lage des Judentums inmitten der Völker in ihrer tragischen Problematik gesteigert und furchtbar verdeutlicht. Hunderttausende von Juden kämpfen gegeneinander; und das Entscheidende ist: sie kämpfen nicht aus Zwang, sondern aus Gefühl der übermächtigen Pflicht. Auch von denen, die in Rußlands Heere stehen, sind sehr viele nicht als Getriebene anzusehen. Sie geben ihr Äußerstes her, und ihr Innerstes dazu. Wie kann das sein?
In den Bewußtesten gibt sich kund, was auch in den Dumpfen irgendwie lebt: sie wollen sich in der virilen, übervirilen Welt, die ihre Mitwelt ist, bewähren, sie wollen als sich Bewährende in der großen und lebensvollen Gemeinschaft, die sie einfordert, leben und sterben. Mannhaftigkeit und Bewährung, Gemeinschaft und Hingabe – der Ruf, zu dem sich die Völker im Frieden nicht aufrafften, ist nun zum Krieg ergangen, und mit den anderen sind ihm die Juden gefolgt, aus dem leidenschaftlichen Verlangen, die Schicksalsstunde Europas als ein Stück, nein, als Stücke Europas mit ihrem Blute mitzuerleben und mitzuerleiden.«
Niels Beintker: In der Mitte des Ersten Weltkriegs befand sich Buber in dem Dilemma, eine Haltung zu finden – sowohl zum Zionismus und seinem Ziel, einen eigenen jüdischen Staat zu gründen, als auch zum »Deutschnationalismus vieler liberaler Juden«. So schreibt Arndt Kremer 2007 in seinem Werk Deutsche Juden, deutsche Sprache, dass Buber sich im ersten Kriegsjahr in Tonarten religiös-nationaler Verzückung verirrt habe, wenn er von Deutschland als der »Erlösernation« und einem »großen ernsten Gefühl« angesichts der Ereignisse spreche.
Gustav Landauer, der mit Martin Buber seit Jahren in einem engen Austausch über die Bildung der jüdischen Gemeinschaft stand, ging in seinem darauf reagierenden Brief hart mit Buber ins Gericht und kritisierte den Freund für seine Haltung zum Krieg scharf.
Gustav Landauer: »Ich fühle mich bei dieser keine Ausnahme statuierenden Beschreibung von dem Seelenzustand der Juden, die das leidenschaftliche Verlangen hegen, die Schicksalsstunde Europas kriegerisch mitzuerleben und mit zu erleiden, persönlich verleugnet. Ich fühle aber auch die Tausende und Zehntausende armer Kerle verleugnet, die ihrer nicht eine Aufgabe wissen, sondern die allerdings aus übermächtiger Pflicht (zu leben nämlich!) sich dem Zwang fügen, weil sie so eher hoffen können, mit dem Leben davonzukommen.«
Niels Beintker: Indirekt warf Gustaf Landauer Martin Buber vor, er würde sich anbiedern. Er erinnerte ihn an das grundsätzlich Falsche am Krieg und beschwor ihn schließlich, sich aus seiner Verirrung zu befreien.
Gustav Landauer: »Schade um das jüdische Blut, jawohl; schade um jeden Tropfen Blut, der in diesem Kriege vergossen wird; schade um die Menschen; schade auch, daß Sie sich in diesen Krieg hineinverirrt haben. Wie schade es ist, werden Sie später an Folgen merken, die sich jetzt noch verstecken; das ist aber äußerlich und das geringste; aber Sie werden um Ihrer selbst willen auszulegen, hinzuzufügen, einzuschränken, zurückzunehmen und zu bedauern haben.«
Niels Beintker: Dass Landauers Einwand Martin Buber zu denken gab, lässt sich an dem merklichen Wandel von Bubers Anschauungen ablesen. Weitere Briefe und Artikel zeigen, dass Bubers Zeitschrift Der Jude bald eine kritischere Haltung gegenüber dem Krieg einnahm. In den letzten zwei Jahren des Ersten Weltkrieges mit seinem in Deutschland übersteigertem Nationalismus, den grausamen Berichten der heimkehrenden Soldaten und nicht zuletzt dem anwachsenden Antisemitismus in der Bevölkerung und in der deutschen Armee änderte sich auch die persönliche Auffassung Martin Bubers über den Sinn des Krieges. Dieser Wandel zeigt sich, das meint Martin Schult, auch in der Haltung von Martin Buber in späteren Jahren:
Martin Schult: »Dass Krieg und Aggression keine Lösungen sein können, formulierte Martin Buber unter anderem zu Beginn des Israelischen Unabhängigkeitskriegs im Jahr 1948 in einem eindringlichen öffentlichen Appell an seine israelischen Mitbürger, daran zu denken, dass es nicht nur ein Recht auf Rückkehr, sondern auch ein Bleiberecht für die Palästinenser gebe.
Viele Israelis hielten Buber damals für einen pazifistischen Phantasten, weil er für die Rückführung der palästinensischen Araber eintrat, die vertrieben wurden, als der Staat Israel aus einem von Buber verabscheuten Krieg entstanden ist. Aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges forderte Buber zudem, dass das künftige Israel keine Außenpolitik treiben dürfe, so wie er auch zuvor in einem Brief an Stefan Zweig einen Judenstaat mit Kanonen, Flaggen, Orden abgelehnt hatte.«
Niels Beintker: Die grundsätzliche Veränderung von Bubers Auffassung über den Krieg zeugt von einer liberalen und in hohem Maße selbstreflektierenden Denkweise. Die Auseinandersetzung mit Gustav Landauer von 1916 zeigt exemplarisch, dass es dem Philosophen nicht darum ging, seine Vorstellungen anderen aufzuzwängen, sondern sich mithilfe der Sichtweisen anderer selbst zu hinterfragen.
Dieser Ansatz findet auch Ausdruck in seinem 1923 erschienenem Werk Ich und Du, einer Schrift, die sich kurz zusammengefasst damit auseinandersetzt, dass der Mensch sein ICH ohne das DU, ohne sein Gegenüber nicht auszubilden vermag. Voraussetzung dafür sei das Gespräch auf Augenhöhe, die wahrhafte Begegnung und Anerkennung des jeweils Anderen. In seiner Friedenspreisrede 1953 kam Buber auf dieses Prinzip zurück – als Möglichkeit, den Großen Frieden zu verwirklichen:
Martin Buber: »Daß die Völker, die Völkermenschen kein echtes Gespräch mehr miteinander führen können, ist nicht bloß das aktuellste, es ist auch das uns am dringendsten anfordernde Phänomen der Pathologie unserer Zeit. Ich glaube trotz allem, daß die Völker in dieser Stunde ins Gespräch, in ein echtes Gespräch miteinander kommen können. Ein echtes Gespräch ist eins, in dem jeder der Partner den andern, auch wo er in einem Gegensatz zu ihm steht, als diesen existenten andern wahrnimmt, bejaht und bestätigt; nur so kann der Gegensatz zwar gewiß nicht aus der Welt geschafft, aber menschlich ausgetragen und der Überwindung zugeführt werden.«
Niels Beintker: Dieser Vorschlag stieß damals allerdings auf keine große Resonanz und blieb in den Diskussionen unmittelbar nach der Preisverleihung eher unberücksichtigt. Vielleicht auch – so vermutet es Martin Schult – weil der komplexen Erkenntnisweg, den Buber gegangen war, viele überforderte:
Martin Schult: »Nach der Preisverleihung 1953 lobte man seine Worte, die er für die Versöhnung mit den Deutschen, besonders mit der Jugend gefunden hatte, und auch seine Haltung gegen eine Kollektivschild der Deutschen wurde sehr positiv aufgenommen. Doch mit seinen Ideen zu der »Möglichkeit des Friedens«, – die im Titel und Zentrum seiner Rede standen –, passierte das, was mit vielen pazifistischen Ideen geschieht: Man tat sie als naiv oder weltfremd ab.
Ähnlich erging es sieben Jahre später auch Victor Gollancz, wobei dieser in seiner Rede gar nicht auf eine konkrete Kriegsgefahr einging. Das Publikum sah sich bei dieser Preisverleihung 1960 mit einem Menschen konfrontiert, der in der Paulskirche etwas Ungeheuerliches gestand, nämlich dass er Adolf Hitler nicht hassen könne.«
2. Kapitel: Der renitente Gutmensch
Victor Gollancz und seine Bereitschaft, zu verzeihen
Victor Gollancz: »Und dann wurde mir noch etwas anderes klar. Ich erkannte, gäbe es mehr Güte und Liebe in der Welt, Hitler wäre vielleicht nicht ein Hitler geworden; er wurde, was das Leben und die Welt aus ihm gemacht hatten. Ich erinnerte mich an die Worte William Blakes: »Every criminal was once an Infant Love« – jeder Verbrecher war einst ein Kind der Liebe. Und so konnte ich Hitler nicht hassen. Und aus der Tiefe meines Herzens sage ich nun in dieser Halle, die einst ein Gotteshaus war: „Möge seine gequälte Seele in Frieden ruhen“.«
Niels Beintker: In der Tonaufnahme von der Friedenspreisverleihung an Victor Gollancz aus dem Jahr 1960 ist nach dieser Aussage nur Stille zu hören – kein Applaus, wie an anderen Stellen seiner Rede. Die anschließende Berichterstattung hob diese Passage aus der Rede zwar hervor, ließ sie aber unkommentiert: Ein britischer Verleger mit jüdischen Wurzeln, der schon früh vor den Gefahren des Hitler-Regimes gewarnt hatte, sprach nun mit einem in der ganzen Welt bekannten Trauerspruch ein Gebet für jemanden, der den Tod von Millionen von Menschen zu verantworten hatte – wie darauf reagieren? Martin Schult erzählt von seiner persönlichen Reaktion, als er Gollancz‘ Rede zum ersten Mal las:
Martin Schult: „Ich wollte diese Aussage zuerst als etwas abtun, was sogenannte Gutmenschen oft tun: einfach verzeihen, wenn jemand etwas Böses oder Falsches getan hat. Aber hier ist jemand noch einen Schritt weiter gegangen, indem er einen Diktator, den auch heute viele nicht als Menschen, sondern als Unmenschen bezeichnen, wieder in den Kreis der Menschheit zurückholen wollte.
Wer ist dieser Victor Gollancz, habe ich mich damals gefragt und mich bei Ursula Assmus, die von Mitte der Fünfziger Jahre bis 1984 meine Vorgängerin beim Friedenspreis gewesen ist, nach ihm erkundigt. Frau Assmus war mit vielen Preisträger*innen befreundet, nun aber, als ich sie nach Victor Gollancz fragte, begannen ihre Augen zu strahlen wie noch nie.
Er sei der menschlichste Mensch gewesen, dem sie je begegnet sei. Aber ein Gutmensch in der Art, wie ich es gemeint hätte? Das wäre er nie gewesen. Ursula Assmus meinte damit, dass Victor Gollancz das Böse nicht abreden wollte, um irgendwo doch das Gute in dem Menschen zu finden, sondern dass man das Gute über das Böse stellen müsse.«
Niels Beintker: Der 1893 in London geborene Victor Gollancz studierte in Oxford Theologie und schloss sich bereits in jungen Jahren der Labour Party an. Zu Beginn des ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig als Soldat, wobei er aufgrund körperlicher Beeinträchtigung bald in den Schuldienst versetzt wurde und junge Offiziere unterrichtete. Als er begann, Kurse zur politischen Bildung anzubieten, die auch den Militarismus kritisch hinterfragten, wurde er entlassen. 1927 gründete er einen Verlag und hatte mit seinen Yellow Books – günstigen Bücher, die besonders für die ärmeren Schichten in Großbritannien gedacht waren – großen Erfolg. Sein 1938 ins Leben gerufener Left Book Club avancierte zu einer wichtigen Plattform für sozialistisch orientierte Autoren.
Während des Nationalsozialismus wurde Gollancz, Sohn einer polnisch-jüdischen Familie und entschiedener Pazifist, zum erbitterten Gegner des Hitler-Regimes und half deutschen Juden bei der Flucht. Jahrelang versuchte er vergeblich, seine britischen Landsleute über Hitler und seine Ziele aufzuklären. 1939, als Stalin sich mit Hitler verbündete, brach er mit dem Kommunismus und wandte sich der Frage zu, ob und wie Religion den Menschen erretten könnte.
Nach Kriegsende setzte sich der Verleger außerdem dafür ein, den hungernden Menschen in Deutschland zu helfen. Sein öffentlich ausgedrücktes Mitgefühl mit der unter den Folgen des Kriegs leidenden deutschen Bevölkerung stieß international vielfach auf Unverständnis. Der jüdische Schriftsteller Hermann Kesten, späterer Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland, war 1960 jedoch voll des Lobes über die Entscheidung, Gollancz den Friedenspreis zu verleihen.
Hermann Kesten: »Victor Gollancz, ein englischer Verleger, ein Jude, ein Pazifist, ein Linker, ein Sozialist, ein aufsässiger Literat mit einem rebellischen Herzen und unruhigen Kopf, ein Lärmmacher, ein Staubaufwühler, ein dogooder, ein Mann, der stets im falschen Moment in der Opposition steht, gegen die herrschende Meinung seines eigenen Landes, ein Gegner der Todesstrafe, ein gelegentlicher Vegetarier, voll von Judaismus, ein Mensch, der das Christentum ernst nimmt, der die Humanität ernst nimmt, der sein eigenes Leben so ernst nimmt, daß er auch eine schier übertriebene Achtung vor dem Leben aller Menschen hat, ein Verleger, der sich öffentlich rühmt, daß er lauter aufsässige Bücher gedruckt hat, ein perpetueller Unruhestifter mit einem Wort, erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1960. […]
Und was hat er getan, um diesen Friedenspreis zu erhalten? Gar nichts Besonderes. Ja er dachte, sagte, tat das ganz Gewöhnliche, was jeder Mensch sozusagen gedacht, gefühlt, gesagt und getan hat, was die Sittenlehrer der Menschheit seit Jahrtausenden predigen, was die Religionen lehren, was Eltern ihren Kindern beizubringen versuchen: den gewöhnlichen Anstand, das alltägliche Mitleid, das was so allgemein für die Menschheit gilt, daß man es das Humane heißt.«
Niels Beintker: In der Paulskirche erklärte Victor Gollancz, jener dogooder (Gutmensch) wie Hermann Kesten ihn bezeichnete, welche Beweggründe zu dieser zutiefst humanen, jegliche Gewalt ablehnenden Haltung geführt hatten:
Victor Gollancz: »Es mag Ihnen, meine Damen und Herren, seltsam erscheinen, wenn ich bekenne, daß Adolf Hitler in großem Maße die Ursache meiner geistigen und moralischen Entwicklung gewesen war; er war, mehr als irgendeiner, mein Katalysator. Von meiner frühesten Jugend an war ich für die Leiden anderer sehr empfindlich. Armut, Unterdrückung, Unrecht und Krieg – diese Dinge, die den Menschen Leiden auferlegen – schienen mir hassenswert und unerträglich. […]
Aber lange Zeit war ich im Ungewissen, was man angesichts dieser Übel tun sollte. […] Es war Adolf Hitler, der es entschied. Ich erinnere mich so lebhaft, als würde es sich soeben zugetragen haben, an die immer stärker durchdringende Erleuchtung, die mich nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland überkam.
Wenn ich im Rundfunk seine gellenden, bösartigen Schreie hörte, bebte ich in Schaudern und Entsetzen vor der Brutalität, dem Rassenstolz, der Verachtung, die sich in dieser Orgie des Hasses offenbarte, zurück; wenn ich in der Behaglichkeit meines Londoner Heimes von den unsagbaren Grausamkeiten las – Grausamkeiten in den Gefängnissen und Konzentrationslagern gegen gute und anständige Männer und Frauen, auch gute und anständige Deutsche; und wenn ich schließlich las, daß die menschlichen Körper von Millionen meiner Brüder – meiner Brüder, nicht allein weil sie Juden waren, sondern weil sie Menschen waren – erst gefoltert, dann zu Asche verbrannt wurden, dann wußte ich, was mir immer nahezu bewußt gewesen war – nämlich: soll zu dieser Untat jene hinzugefügt werden, die, so gering sie auch sein mag, man selbst verübt, oder sollte man nicht mit jeder Faser seines Willens dem Übel sein Gegenteil entgegensetzen – soviel Liebe, soviel Güte, soviel Verzeihen, als in einem nur schlummert?«
Martin Schult: »Bemerkenswert ist, dass Victor Gollancz dem Vorschlag des damaligen Börsenvereinsvorstehers Friedrich Wittig, er möge in der Paulskirche doch über den Frieden sprechen, nicht gefolgt ist. Öffentlich berichtet er in der Paulskirche von diesem Vorschlag und bezeichnet ihn als langweiliges Thema. Vielleicht war sich der britische Verleger bewusst, dass ein Bekenntnis zum Frieden zwar gerne gehört, aber genauso gerne auch schnell wieder vergessen wird.
Eine größere Reaktion oder gar eine Debatte löste Victor Gollancz mit seinem durchaus provokanten Appell in der Paulskirche trotzdem nicht aus. Ganz anders verhielt es sich hingegen ein Jahr später mit seiner Forderung, Adolf Eichmann nicht zum Tode zu verurteilen.«
Niels Beintker: Als einer der Hauptakteure bei der Durchführung des Holocaust wurde Adolf Eichmann 1960 vom israelischen Geheimdienst in Argentinien festgenommen und entführt. Der anschließende Gerichtsprozess in Jerusalem stieß auf weltweit hohe Aufmerksamkeit. Victor Gollancz nahm im September 1961 öffentlich Stellung zum Prozess und begründet in einem Artikel im Life International, warum er gegen die Todesstrafe im Allgemeinen und im Besonderen bei Adolf Eichmann sei.
Victor Gollancz: »Unter keinen möglichen Umständen darf man einen Mitmenschen mit Verachtung behandeln, so unaussprechlich seine eigene Nichtachtung den anderen gegenüber auch sei. Unter keinen möglichen Umständen darf man Gleiches mit Gleichem vergelten und sich der vergeltenden Rache ergeben. Wenn ein Mensch einen seiner Mitmenschen getötet hat, darf man ihn nicht auch töten. Wenn ein Mensch mehrere seiner Mitmenschen getötet hat, darf man ihn nicht töten. Mit tiefster Sympathie und Achtung sage ich zu Ben Gurion: Töte Adolf Eichmann nicht!
Wenn sechs Millionen hingeschlachtet wurden, wozu sollte es nützen, die Zahl auf sechs Millionen und eins zu erhöhen? Kann dies die schreckliche Dunkelheit von Haß und Grausamkeit, die Auschwitz über die Geschichte werfen wird, erhellen, die Dunkelheit, die für immer bleiben wird, wenn nicht irgendetwas getan werden kann, um von ihr zu befreien?«
Niels Beintker: Am 31. Mai 1962 wurde Adolf Eichmann nach seiner Verurteilung durch ein israelisches Gericht im Gefängnis Ramla nahe Tel Aviv hingerichtet. Ein zuvor von ihm eingereichtes Gnadengesuch an den israelischen Präsidenten, das argumentierte, er habe keine eigenen Entscheidungen gefällt, sondern nur im Auftrag gehandelt, wurde abgelehnt. Noch einmal Martin Schult.
Martin Schult: »Die Entscheidung des Gerichts und des israelischen Präsidenten erscheint noch immer nachvollziehbar und dennoch finde ich Victor Gollancz‘ Appell bedenkenswert. Darin zeigt sich sein unbedingter Humanismus, der sich in seiner tiefen Religiosität begründet. Aus ihr speiste sich auch seine grundlegende pazifistische Haltung, die von einer besonderen Unerschütterlichkeit und Entschiedenheit geprägt ist.
Im Gegensatz dazu steht die Friedenspreisträgerin von 2003 Susan Sontag, bei der der Zweifel und das ständige Hinterfragen im Mittelpunkt gestanden hat, und die bei der Auseinandersetzung mit Sinn oder Sinnlosigkeit eines Krieges verschiedene Standpunkte vertrat.«
3. Kapitel: Die Zweifelnde
Susan Sontag und Nine-Eleven
Niels Beintker: Am 11. September 2001 entführten Terroristen drei Flugzeuge und ließen sie auf das Pentagon in Washington und in die Zwillingstürme des World Trade Center in New York stürzen. Fast 3000 Menschen fanden den Tod, eine Woche später kündigte der damalige US-Präsident George W. Bush Junior einen »Krieg gegen den Terror« an.
Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag, die auf Einladung der American Academy in Berlin weilte, verfolgte die Ereignisse am Bildschirm in ihrem Hotelzimmer. Unter dem Eindruck dieser Berichterstattung verfasste sie, als sie zwei Tage nach den Anschlägen von dem Magazin New Yorker darum gebeten wurde, einen Text, den sie im Nachgang selbst als vorschnell und unreflektiert bezeichnen sollte. Wir hören einen Auszug aus dem ersten Absatz.
Susan Sontag: »Die Kluft zwischen der monströsen Dosis Realität, die wir am letzten Dienstag bekommen haben, und dem selbstgerechten Geschwafel und den unverfrorenen Täuschungen, die von Offiziellen und Fernsehkommentatoren verbreitet werden, ist haarsträubend und deprimierend. Die Stimmen, die von offizieller Seite das Ereignis aufarbeiten, scheinen sich verschworen zu haben, die Öffentlichkeit wie ein unmündiges Kind zu behandeln.
Wo ist das Eingeständnis, dass es sich hier nicht um einen feigen Angriff auf die Zivilisation oder die Freiheit oder die Menschlichkeit oder die freie Welt handelt, sondern um einen Angriff auf die selbsterklärte Supermacht der Welt, was sich als Konsequenz aus bestimmten amerikanischen Bündnissen und Handlungen ergibt? Wie viele Bürger sind sich bewusst, dass die Bombardierung des Iraks durch Amerika anhält?
Und wenn schon das Wort feige bemüht werden soll, trifft es dann nicht eher auf jene zu, die, allen Vergeltungsmaßnahmen entzogen, hoch am Himmel fliegend das Töten besorgen, als auf diejenigen, die bereit sind, selbst zu sterben, um andere zu töten? Was den Mut angeht (eine moralisch neutrale Tugend), so darf man von den Tätern des Dienstagsmassakers wahrhaft behaupten, dass sie keine Feiglinge waren.«
Niels Beintker: Die Reaktionen auf diesen Text waren verheerend. »Was haben Osama bin Laden, Saddam Hussein und Susan Sontag gemein?«, begann ein Artikel in The New Republic, und ein Kolumnist der New York Post meinte: »Am liebsten würde ich barfuß auf Glasscherben über die Brooklyn Bridge gehen, in die Wohnung dieser widerwärtigen Frau emporsteigen, sie am Genick packen, zum Ground Zero schleifen und zwingen, das den Feuerwehrleuten ins Gesicht zu sagen.« Martin Schult kann von weiteren Beschimpfungen berichten.
Martin Schult: »Susan Sontag wurde sogar als Osama Bin Sontag verhöhnt. Man warf ihr, vor eine Pazifistin zu sein, die Amerika das Recht auf Vergeltung abspreche. In seiner Biografie über Susan Sontag schreibt Benjamin Moser, dass ihr Artikel vor allem gegen den selbst formulierten Grundsatz verstoßen habe, den sie vier Jahre zuvor in Hinblick auf Sarajewo aufgestellt hatte: Man hat kein Recht auf eine öffentliche Stellungnahme, wenn man selbst nicht dort gewesen ist.
Susan Sontags erste Reaktion auf die Anschläge basierte allein auf den Fernsehbildern, die von CNN und anderen Sendern gezeigt wurden. Dass sie zwei Jahre später ein Buch mit dem Titel Das Leiden anderer betrachten veröffentlicht, ist also vermutlich auch eine Folge der Kritik, die ihr entgegengeschlagen war.«
Niels Beintker: Das 2003 erschienene Buch mit dem Originaltitel Regarding the Pain of Others ist eine Auseinandersetzung über die Kriegsfotografie – angefangen mit den Vorläufern, der verherrlichenden Darstellung des Krieges auf Gemälden, der Fotoberichtserstattung aus dem Ersten Weltkrieg, die ein Entsetzen ausgelöst hat, das den damaligen pazifistischen Bewegungen Auftrieb gegeben hat, den Zeugnisse der Gräueltaten aus dem Zweiten Weltkrieg, dem Vietnamkrieg und letztlich auch dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien, wo Susan Sontag selbst mehrmals gewesen ist und währenddessen vehement dafür eintrat, dass die westliche Staatengemeinschaft mit Gewalt den Krieg beenden sollte.
Auf den ersten Seiten des Buches geht die Schriftstellerin und Philosophin auch noch einmal auf ihr Verhältnis zum Krieg beziehungsweise zum Pazifismus ein.
Susan Sontag: »Wer glaubt heute noch, der Krieg lasse sich abschaffen? Niemand, nicht einmal die Pazifisten. Wir hoffen allenfalls (und bisher vergebens), dem Völkermord Einhalt gebieten und diejenigen vor Gericht stellen zu können, die schwere Verstoße gegen das Kriegsrecht begangen haben (denn auch im Krieg gibt es Gesetze, an die sich die Kombattanten halten sollen), und wir hoffen darauf, bestimmten Kriegen ein Ende zu machen, indem wir auf dem Verhandlungsweg Alternativen zur bewaffneten Auseinandersetzung finden.«
Niels Beintker: Im Jahr der Publikation dieser Überlegungen, 2003, erhielt die 1933 in New York geborene Enkeltochter jüdischer Einwanderer den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Diese Nachricht wurde in den USA kritisch aufgenommen, hatte sich Deutschland doch geweigert, sich an einem Krieg gegen den Irak und seinen Präsidenten Saddam Hussein zu beteiligen. Der US-Botschafter Daniel Coats sagte seine Teilnahme an der Preisverleihung ab. Susan Sontag nahm darauf direkt Bezug und machte die Absage des Diplomaten zum Ausgangspunkt ihrer Rede:
Susan Sontag: »Botschafter Coats hat es vermutlich deshalb vorgezogen, nicht zu kommen, weil ich mich in Zeitungs- und Fernsehinterviews und in kurzen Zeitschriftenartikeln kritisch über die neue radikale Tendenz der amerikanischen Außenpolitik geäußert habe, wie sie in der Invasion des Irak und seiner Besetzung zum Ausdruck kommt.«
Niels Beintker: Auch ging Susan Sontag auf das Bild ein, dass viele US-Amerikaner damals von Deutschland hatten.
Susan Sontag: »Manchmal muss ich mich kneifen, um sicher zu sein, dass ich nicht träume: der Vorwurf, den viele Menschen in Amerika Deutschland heute machen, diesem Deutschland, das fast ein Jahrhundert lang solche Schrecken über die Welt gebracht hat – man könnte auch sagen: das neue deutsche Problem –, besteht nun offenbar darin, dass sich die Deutschen vom Krieg abgestoßen fühlen, dass ein großer Teil der öffentlichen Meinung im heutigen Deutschland praktisch pazifistisch ist!«
Martin Schult: »Da war es also ausgesprochen, das Wort Pazifismus in der Form eines Vorwurfs, obwohl sich die damalige rot-grüne Regierung sehr wohl an dem Krieg gegen den Terror beteiligte. Diese Entscheidung zu treffen, das war besonders für die Grünen – ebenso wie bei der Diskussion über einen Kriegseinsatz im ehemaligen Jugoslawien ein paar Jahre zuvor – nicht einfach gewesen. Die Worte, die Bundesaußenminister Joschka Fischer am 8. Februar 2003 auf der Münchener Sicherheitskonferenz gefunden hat, bezeugen die hohe Hürde für einen Kriegseinsatz. Der Außenminister erklärte, die deutsche Regierung sei – I am not convinced. – von einer Invasion in den Irak nicht überzeugt. Das hieß aber im Umkehrschluss, dass man in anderen Situationen überzeugt werden kann.«
Niels Beintker: Das Publikum in der Frankfurter Paulskirche erwartete, kriegskritische Worte von Susan Sontag zu hören, die seit den 1960er Jahren mit ihrer Kritik am Vietnamkrieg als »Amerikas öffentliches Gewissen« tituliert wurde. Doch schon in seiner Laudatio verdeutlichte Ivan Nagel, dass die Preisträgerin sich in der Vergangenheit immer wieder ganz unterschiedlich zu der Frage des Kriegs positioniert und dabei durchaus widersprüchlich argumentiert hatte: Verurteilte sie 1966 die Bomben der USA auf Vietnam und warf Amerika Kriegslust und Paranoia vor, so sprach sie 1999 mit Bezug auf den Einsatz im Kosovo von einem »gerechten Krieg« angesichts des »radikal Bösen auf der Welt«. In genau diesen Widersprüchen, so erklärt es der Laudator, läge die »Form und Substanz« der Denkweise Susan Sontags:
Ivan Nagel: »Ihre Widersprüche, ihre Suche zwischen allen Fronten wurden ihr von ihren Hassern von rechts und links hämisch vorgehalten, nein: stichhaltig nachgewiesen. Sie ändere ihre Meinung und zwar gerade über ihre wichtigsten Gegenstände: über die Fotografie, über den Krieg. […]
Sontag zielt nicht auf feste, unanfechtbare Sätze, die Wahrheit zu sein vorgeben. Als Suchende erfährt sie im eigenen Wandel den unaufhörlichen Wandel der Gegenstände; deshalb sind ein beträchtlicher Teil ihres Werkes: Versuche, Essays. Deshalb erprobt sich ihr Fragen und Erkennen nicht an einer Theorie des Krieges, sondern an dem stur erfahrungsnahen Befragen jedes Krieges nach Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit - und am Befragen der besonders fasslichen Erfahrung seiner Leiden.«
Niels Beintker: Obwohl Susan Sontag in ihrer anschließenden Dankesrede ein anderes Thema ins Zentrum stellte – das Verhältnis zwischen Europa und Amerika – kam sie trotzdem auch auf die Frage des Kriegs zu sprechen. Statt sich jedoch entschieden für oder gegen einen Krieg im Allgemeinen zu positionieren, prognostizierte sie in der Paulskirche seine fortwährende Gegenwart:
Susan Sontag: »Die Amerikaner haben sich daran gewöhnt, die Welt als eine Welt von Feinden wahrzunehmen. Diese Feinde sind anderswo, denn gekämpft wird fast immer over there – drüben, auch nachdem der islamische Fundamentalismus den russischen und den chinesischen Kommunismus als Bedrohung unserer Lebensweise abgelöst hat. Und das Wort Terrorist lässt sich noch flexibler verwenden als das Wort Kommunist. Es kann eine noch größere Zahl unterschiedlicher Auseinandersetzungen und Interessen unter einen Hut bringen, und das bedeutet: Der Krieg gegen den Terrorismus wird möglicherweise nie enden, denn Terrorismus wird es immer geben (so wie es immer Armut und Krebs geben wird); immer wird es asymmetrische Konflikte geben, in denen die schwächere Seite diese Form von Gewalt anwendet, die sich meist gegen Zivilisten richtet. Die amerikanische Rhetorik, wenn auch nicht unbedingt die Stimmung in der Bevölkerung, bekräftigt diese unerfreuliche Perspektive, denn der Kampf für das Gute endet nie.«
Niels Beintker: Wie schon in ihrem Buch »Das Leid anderer betrachten« diagnostizierte Susan Sontag auch in ihrer Friedenspreisrede eine gewisse Unausweichlichkeit des bewaffneten Konflikts, der von globalen Asymmetrien am Leben gehalten werde. Und sie verzichtete in diesem konkreten Fall darauf, Wege zur Verbesserung der Verhältnisse aufzuzeigen. Stattdessen ist es das Prinzip des Zweifelns, das sie für sich beanspruchte und das sie am Ende ihrer Rede noch einmal besonders herausstellte:
Susan Sontag: »Die Schriftstellerin in mir misstraut der guten Staatsbürgerin, der intellektuellen Botschafterin, der Menschenrechtsaktivistin – also den in der Verleihungsurkunde genannten Rollen, so sehr ich mich ihnen verpflichtet fühle. Die Schriftstellerin in mir ist skeptischer, mehr von Selbstzweifeln erfüllt als jene Person, die versucht, das Richtige zu tun (und zu unterstützen).«
Martin Schult: »Schaut man auf die heutige Welt mit ihren Kriegen und Krisen, wird deutlich, dass wir in den vergangenen Jahrzehnten kaum einen Schritt weitergekommen sind. Was es bedeutet, das Richtige zu tun (und zu unterstützen) – darauf gibt es auch heute keine einfachen Antworten. Wir scheinen – nicht nur, was den Pazifismus betrifft – in einem Dilemma zu stecken.«
4. Kapitel: Ein Ausblick
Sebastiaõ Salgado, Amartya Sen und Tsitsi Dangarembga
Niels Beintker: Wenn am 23. Oktober 2022 der oder die 73. Friedenspreisträger*in ausgezeichnet wird, dann werden zumindest zwei Menschen wieder aufmerksam zuhören, ob der- oder diejenige das Wort „Frieden“ in seiner oder ihrer Rede verwendet.
Martin Schult: »Nach der ersten Friedenspreisverleihung, die ich organisierte, erhielt ich eine Nachricht von Alfred Grosser, dass er empört sei, weil der Preisträger des Jahres 2004 – Péter Esterházy – neben »einigen weiteren Verfehlungen« sich in seiner Rede kein einziges Mal mit dem Thema »Frieden« auseinandergesetzt habe. Meine naive Antwort war damals, dass ich künftig darauf achten werde. Wenn ich mir nun die Reden anschaue, die bei den letzten drei Preisverleihungen verlesen wurden, fällt mir eine Veränderung auf. Ähnlich wie Susan Sontag beschäftigen sich die Preisträger*innen kaum mehr mit dem Frieden als Großkonzept, auch bekennen sie sich nicht als Pazifist*innen. Aber sie sprechen Themen an und zeigen Haltungen, die mich an Martin Buber und seine Philosophie erinnern.«
Niels Beintker: Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen geht in seinen Arbeiten, die sich vor allem mit Armut und Wohlstandsökonomie beschäftigen, von den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen aus. Er macht Vorschläge, wie sich die sozialen, ökonomischen und bildungspolitischen Zustände verbessern lassen, um in dieser globalisierten Welt letztlich Fortschritte für alle zu erlangen. Dies hat er auch in seiner Friedenspreisrede aus dem Jahr 2020 hervorgehoben:
Amartya Sen: »Angesichts unserer globalen Verbindungen und der Bedeutung unseres gemeinsamen Menschseins gibt es allen Grund, uns nicht nur um unser eigenes Land, sondern auch um andere ernsthaft Sorgen zu machen und uns für Probleme überall auf der Welt zu interessieren. Dr. Martin Luther King Jr. schrieb 1963 in einem Brief aus dem Gefängnis von Birmingham (kurz vor seiner Ermordung): Wenn irgendwo ein Unrecht geschieht, ist die Gerechtigkeit überall in Gefahr. Heute ist gesellschaftlich kaum etwas dringlicher geboten als globaler Widerstand gegen den zunehmenden Autoritarismus überall auf der Welt.
Der notwendige Widerstand kann auf vielerlei Art erfolgen, aber mehr lesen, mehr reden, mehr streiten sollten ohne Zweifel Teil dessen sein, was Immanuel Kant so formuliert hat: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande bringen. Der Widerstand gegen politische Tyrannei ist beseelt von Ideen und von Büchern. Für Martin Luther King konnte das – genauso wie für die jungen Studentenführer heute – nur ein gewaltloser Prozess sein. Er ist auch der Weg zu dauerhaftem Frieden.«
Niels Beintker: Der Regisseur Wim Wenders, den wir vorhin schon mit dem Zitat aus Martin Bubers Friedenspreisrede gehört haben, ist in seiner Laudatio auf Sebastiaõ Salgado im Jahr 2019 explizit auf Bubers Konzept von ICH und DU eingegangen und hat es auf die Haltung und die Arbeit des brasilianischen Fotografens bezogen.
Wim Wenders: »Martin Buber nannte sein Hauptwerk ICH UND DU. Erst durch die Begegnung mit dem Gegenüber werden wir zum ICH, erst durch die Abgrenzung voneinander entsteht Identität und Respekt. In unserer anderen wesentlichen Beziehung, so Buber, im ICH UND ES, definiert sich dieses ICH zur Umwelt, dem ES, das auch zum Gegenüber wird, das gesehen und respektiert werden will.
Salgados Photographie ist Konkretion und Sichtbarmachung dieser Ideen. Sein Werk fordert uns ständig auf, ermuntert uns, begeistert uns, das DU zu suchen, zu erkennen und anzuerkennen, – im Anderen, der uns daraus anschaut – und dem ES zu begegnen, in unserer herrlichen, aber auch ausgebeuteten und siechenden Mutter Erde.«
Niels Beintker: In Sebastiaõ Salgados Rede scheint dann nicht nur die Haltung Bubers auf, sondern auch der Ansatz von Susan Sontag, die forderte, sich immer wieder erneut mit der Frage des Kriegs auseinanderzusetzen, gerade weil es keine allgemeingültigen Antworten gibt. So berichtete Sebastiaõ Salgado von seinen eigenen Erfahrungen, die er in verschiedenen Kriegsgebieten gemacht hatte:
Sebastiao Salgado: »Die Gewalt, die das frühere Jugoslawien zerriss, war dieselbe, die ich in weitentlegenen Ecken Afrikas gesehen hatte. Mir wurde klar, dass auch die Menschen eines modernen kultivierten Landes wie des früheren Jugoslawiens plötzlich zu Henkern werden konnten. Das stellte alles in Frage, was ich gelesen und gelernt hatte, von Plato und Sokrates bis zur Heiligen Schrift. Konnte es sein, dass tief im Innern unsere natürlichste Neigung nicht einander zu lieben war, sondern einander zu töten?
Ich grübelte, ich fürchtete, ich zweifelte, doch dieser Zweifel darf uns nicht die Hoffnung nehmen, dass etwas anderes möglich ist. Wir dürfen nicht verleugnen, was wir einander anzutun fähig sind, weil der Mensch immer des Menschen Wolf ist. Aber die Zukunft der Menschheit liegt in unseren eigenen Händen. Um eine andere Zukunft zu errichten, müssen wir die Gegenwart verstehen. Meine Fotos zeigen diese Gegenwart, und so schmerzhaft der Anblick ist, wir dürfen den Blick nicht abwenden.«
Niels Beintker: Die aus Zimbabwe stammende Filmemacherin und Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga schließlich analysierte in ihrer Friedenspreisrede von 2021, dass der in der Zeit der Aufklärung entstandene Grundsatz Ich denke, also bin ich den notwendigen Blick auf das Andere verhindern würde.
Tsitsi Dangarembga: »Die Erkenntnisse der vergangenen Jahre und Jahrhunderte reichen nicht aus. Sie haben uns nicht gerettet. In meinem Teil der Welt war der Kern unserer Lebensphilosophie die Idee »Ich bin, weil du bist«, jetzt als Philosophie des Ubuntu anerkannt. Diese Philosophie wird noch immer in Begrüßungen wie »Mir geht es gut, wenn es dir gut geht« ausgedrückt, aber auch diese Philosophie hat uns nicht gerettet. Wir müssen neue Gedanken entwickeln, sie aus den Ecken des Universums ziehen, wo sie entstehen, um den Paradigmenwechsel zu bewirken, der unsere Art und Weise bestimmt, wie wir Erkenntnis erlangen, Wert und Bedeutung zuschreiben, die für unser Überleben notwendig sind, während unsere Ozeane verschmutzen, die Ozonschicht dünner wird, sich das Klima wandelt, Temperaturen und Meeresspiegel ansteigen, trotz des wissenschaftlichen Fortschritts Krankheiten wüten, Hunger herrscht und schwarze Körper im Meer ertrinken auf dem Weg zu denen, die zuerst zu ihnen segelten, und in dieser Zeit immer wieder zum Opfer dessen werden, was Fortschritt genannt wird.«
Martin Schult: »Diese Ausschnitte aus den Reden der drei letzten Jahre zeigen exemplarisch, dass Martin Bubers Forderung eines wahrhaftigen Gesprächs, einer echten Begegnung, eine Aktualisierung, aber auch eine Erweiterung erfahren hat. Während die Verflechtung der Welt durch die Globalisierung zugenommen hat, tritt auch das Ungleichgewicht immer stärker hervor.
Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Ökonomie, Bildung, Gesundheitswesen, aber auch die Ökologie – all das ist eng miteinander verwoben und betrifft die Menschen über Staatsgrenzen hinaus. Über die Möglichkeit eines Großen Friedens kann – so legen es die Preisträger*innen der letzten Jahre nahe – erst dann diskutiert werden, wenn es in all diesen Bereichen positive Entwicklungen gibt. Und so unterschiedlich diese Herausforderungen auch sein mögen, die jeweils Anderen spielen dabei offenbar eine herausragende Rolle.
Die Anderen oder das Andere in das eigene Denken und Handeln mit einzubeziehen, das scheint eine Voraussetzung für eine humanere und letztlich friedlichere Welt zu sein – in diesem Punkt findet man eine Schnittmenge der Friedenspreisreden seit 1950.«
Niels Beintker: Und auch wenn es offenbleibt, ob ein »Großer Friede« je erreicht werden kann, so zeigt die Geschichte des Friedenspreises auch: Solange es Krieg gibt, besteht die Notwendigkeit, über Möglichkeiten des Friedens nachzudenken. Unterstrichen hat diesen Gedanken nicht zuletzt der israelische Friedenspreisträger von 2010, David Grossman:
David Grossman: »Ich stehe hier und rede mit Ihnen über Frieden. Ist das nicht merkwürdig: Ich, der ich in meinem ganzen Leben noch keinen Augenblick wirklichen Friedens erlebt habe, soll Ihnen etwas über den Frieden erzählen. Doch ich weiß etwas über Krieg. Deshalb denke ich, habe ich das Recht, hier über Frieden zu reden.«
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Sie hörten den Podcast »Die Suche nach dem „Großen Frieden“ – Von Martin Buber bis Susan Sontag – Auseinandersetzungen mit dem Pazifismus im Kontext des Friedenspreises«
Veröffentlicht vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Kooperation mit dem Verein 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V., und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat.
Mit Beiträgen von Martin Buber, Tsitsi Dangarembga, Victor Gollancz, Navid Kermani, Hermann Kesten, Gustav Landauer, Yehudi Menuhin, Ivan Nagel, Sebastiaõ Salgado, Amartya Sen, Susan Sontag und Wim Wenders.
Redaktion: Katrin von Boltenstern und Martin Schult.
Sprecher*innen: Julia Schmalbrock, Martin Feifel und Niels Beintker.
Ein Podcast des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Rahmen des Projekts Im Fokus – die jüdischen Friedenspreisträger*innen in Zusammenarbeit mit dem Verein „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland e.V.“, gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat.
Es sprechen Julia Schmalbrock, Martin Feifel, Martin Schult und Niels Beintker
Mit Beiträgen von Martin Buber, Tsitsi Dangarembga, Victor Gollancz, Navid Kermani, Hermann Kesten, Gustav Landauer, Yehudi Menuhin, Ivan Nagel, Sebastiaõ Salgado, Amartya Sen, Susan Sontag und Wim Wenders
Redaktion: Katrin von Boltenstern und Martin Schult
Technik: Gudrun Greger