Der Stiftungsrat hat die Historikerin Anne Applebaum zur Friedenspreisträgerin des Jahres 2024 gewählt. Die Verleihung fand am Sonntag, 20. Oktober 2024, in der Frankfurter Paulskirche statt. Die Laudatio hielt die russische Historikerin Irina Scherbakowa.
Begründung der Jury
Die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin hat mit ihren so tiefgründigen wie horizontweitenden Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung offengelegt und sie anhand der Dokumentation zahlreicher Aussagen von Zeitzeug*innen verstehbar und miterlebbar gemacht.
Mit ihren Forschungen zur Wechselwirkung von Ökonomie und Demokratie sowie zu den Auswirkungen von Desinformation und Propaganda auf demokratische Gesellschaften zeigt sie auf, wie fragil diese sind – besonders wenn Demokratien von innen, durch Wahlerfolge von Autokraten, ausgehöhlt werden.
Historiographische Erkenntnisse mit wacher Gegenwartsbeobachtung zu verbinden, das gelingt Anne Applebaum in ihren Veröffentlichungen über autokratische Staatssysteme und deren international wirkende Netzwerke. In einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden, wird ihr Werk zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden.
Reden
Es ist nicht mutig, sich in einer Demokratie, wie es hier einige in unserem Land machen oder behaupten, mit Autokraten gemein zu machen. Es ist aber mutig, und es erfordert sehr viel Mut, sich in einer Autokratie für Demokratie stark zu machen.
Mike Josef - Grußwort des Oberbürgermeisters zum Nachlesen
Mike Josef
Grußwort des Frankfurter Oberbürgermeisters zum Anhören
Dennoch müssen wir uns von unserer Hoffnung auf Frieden nicht verabschieden. Wir sollten aber unsere Ideale an der Realität ausrichten.
Karin Schmidt-Friderichs - Grußwort der Vorsteherin zum Nachlesen
Karin Schmidt-Friderichs
Grußwort der Vorsteherin zum Anhören
Aber heute sehe ich Anne Applebaums Rolle als Historikerin und öffentliche Intellektuelle darin, sicherzustellen, dass die feine Linie, die die Wahrheit von der Lüge in der Vergangenheit und in der Gegenwart trennt, bestehen bleibt!
Irina Scherbakowa - Laudatio zum Nachlesen
Irina Scherbakowa
Laudatio zum Anhören
Schon früher bedrohten aggressive Diktaturen die freiheitlichen Gesellschaften Europas. Schon früher haben wir gegen sie gekämpft. Und diesmal ist Deutschland eine der freiheitlichen Gesellschaften und kann den Kampf mit anführen.
Anne Applebaum - Dankesrede zum Nachlesen
Anne Applebaum
Dankesrede auf Englisch zum Anhören
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 – Anne Applebaum
Ansprachen aus Anlass der Verleihung
Hrsg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels
im Verlag der MVB, Frankfurt am Main 2024,
ISBN 978-3-7657-3446-5, deutsch / englisch, 104 S., 19,90 €
Ab dem 18.11.2024 im Buchhandel oder beim
MVB-Kundenservice, Tel. 069 1306-550, kundenservice@mvb-online.de
Biographie
Die US-amerikanische Historikerin, Autorin und Journalistin Anne Elizabeth Applebaum zählt zu den wichtigsten Analytiker*innen autokratischer Herrschaftssysteme. Sie gilt als große Expertin der osteuropäischen Geschichte und hat schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt. Für ihre Bücher wie »Der Gulag (2003)«, »Der Eiserne Vorhang« (2012), »Roter Hunger« (2019) und die »Die Verlockung des Autoritären« (2021), in denen sie den Mechanismen autoritärer Machtsicherung nachspürt, hat sie international große Aufmerksamkeit erhalten und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pulitzer-Preis 2004 und zuletzt mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2024.
*
Geboren am 25. Juli 1964 in Washington D. C. als Kind jüdischer Eltern, studiert Anne Applebaum zunächst an der Yale University Russische Geschichte und Literatur, bevor sie in London und Oxford ihren Schwerpunkt auf Internationale Beziehungen setzt. 1988 beginnt sie ihre journalistische Karriere als Auslandskorrespondentin in Polen für die britische Zeitschrift »The Economist«, für die sie vor Ort auch über den Fall der Berliner Mauer berichten kann. Anschließend arbeitet sie für weitere britische Zeitungen wie »Spectator«, wo sie auch stellvertretende Herausgeberin ist, als Mitherausgeberin des »Evening Standard« von 1996 bis 1997, sowie als Kolumnistin u.a. für den »Daily Telegraph« und den »Sunday Telegraph«. 2002 wird sie für vier Jahre Mitglied im Herausgebergremium der »Washington Post«, für die sie bis 2019 als Kolumnistin tätig ist. Seitdem schreibt sie vornehmlich für die US-amerikanische Zeitschrift »The Atlantic«.
Während ihrer journalistischen Tätigkeit hält sie Gastvorträge an verschiedenen US-amerikanischen und europäischen Universitäten, unter anderem auch in Heidelberg und Berlin. Sie übernimmt 2012 für ein Jahr den Philippe-Roman-Lehrstuhl für Geschichte an der London School of Economics and Political Science (LSE) und wird 2011 Direktorin des »Transitions Forums« am Londoner Legatum Institute, einem internationalen Think Tank, für den sie unter anderem ein zweijähriges Programm leitet, das die Wechselwirkung von Demokratie und Wachstum in Brasilien, Indien und Südafrika untersucht. Gemeinsam mit dem Magazin »Foreign Policy« entwickelt sie das »Democracy Lab«, das darstellt, wie Staaten demokratischer bzw. autokratischer werden. Mit dem »Beyond Propaganda»-Programm, das 2014 mit einer Serie von Sendungen über Propaganda und Desinformation startet, nimmt sie die heutigen Debatten über »Fake News« vorweg. Wegen der zunehmenden euroskeptischen Haltung des Legatum Institute wechselt sie 2017 als »Professor of practice« zurück an die LSE. 2019 verlegt sie ihr dort konzipiertes Programm »Arena« über Desinformation und Propaganda im 21. Jahrhundert an das Agora-Institut der Johns Hopkins University.
*
In ihrer ersten Buchveröffentlichung »Between East and West: Across the Borderlands of Europe« (1994) beschreibt Applebaum, wie sie 1991 auf einer dreimonatigen Reise durch Osteruropa den Aufstieg des Nationalismus in den neuentstandenen Staaten der ehemaligen Sowjetunion erlebt hat. Sie gibt dabei Einblick in das Leben sowohl derjenigen, die für oder gegen das Regime gearbeitet haben, als auch das der Mehrheit der Bevölkerung, die geschwiegen hat und sich nun abermals als Schachfiguren in einem globalen Konflikt wiederfindet.
2003 erscheint ihre detaillierte Studie »Der Gulag« (orig. »Gulag: A History of the Soviet Camps«) über das System der Arbeits- und Straflager in der Sowjetunion, für die sie 2004 den Pulitzer-Preis erhält. Applebaum verbindet hierin dokumentarisches Material vor allem aus den Archiven der Gulag-Zentrale sowie einiger Lager mit den persönlichen Erfahrungsberichten, die sie über Jahre sammelt. Außerhalb Russlands stößt diese erste umfassende Geschichte des Lagersystems auf große Aufmerksamkeit.
Ergänzt wird dieser Band durch die Anthologie »Gulag Voices« (2011), in der Persönlichkeiten wie der renommierte Literaturwissenschaftler Dmitri Lichatschow, Anatoli Martschenko, der Sohn von Analphabeten, und der US-amerikanische Staatsbürger Alexander Dolgun über ihre Erinnerungen an ihre Inhaftierung im Gulag berichten und dabei ein Schlaglicht auf das seltsame moralische Universum der Lager werfen sowie auf die Beziehungen, die die Häftlinge untereinander, zu ihren Wärtern und zu Berufsverbrechern hatten.
Auch in Applebaums anschließendem Buch steht der osteuropäische Raum im Fokus. In »Der Eiserne Vorhang. Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956« (2013, orig. »The Iron Curtain. The Crushing of Eastern Europe 1946-1956«, 2012) zeigt sie auf, wie die Stalinisierung der DDR, in Ungarn und in Polen in den Jahren 1944-1956 politisch und wirtschaftlich vollzogen wurde und – unter Zuhilfenahme der Schicksale einzelner Menschen – wie der Kommunismus in alle Lebensbereiche eingedrungen ist. Neben der Beschreibung der politischen Maßnahmen der neuen Machthaber geht sie den Schicksalen einzelner Menschen nach, die mit den – aus der Sowjetunion gesteuerten – kommunistischen Systemen zurechtkommen mussten.
Für ihre 2019 auf Deutsch erschienene Abhandlung »Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine« (orig. »Red Famine: Stalin’s War on Ukraine«, 2017) erhält Anne Applebaum Auszeichnungen wie den kanadischen Lionel Gelber Prize und den britischen Duff Cooper Prize. Der mit Holodomor bezeichnete erzwungene Hungertod von mehr als drei Millionen Ukrainer*innen durch eine gewaltsame Kollektivierung der Landwirtschaft, die Deportation der Kulaken, die Zerschlagung des Widerstands und den Generalangriff Stalins auf die ukrainische Kultur hat sich im kollektiven Bewusstsein der osteuropäischen Völker verankert und wirkt bis heute nach. Wieder nutzt Applebaum sowohl die Täter- wie Opferperspektive, um die Strukturen des stalinistischen Terrors aufzudecken.
So ist es fast folgerichtig, dass die Autorin sich in ihrem folgenden Werk »Die Verlockung des Autoritären. Warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist« (orig. »Twilight of Democracy«, 2021) mit der Frage beschäftigt, was für viele Menschen die Rückkehr zu autoritären, anti-demokratischen Herrschaftsformen so erstrebenswert macht. Sie zeigt anhand vieler Beispiele auch auf, welche Bedeutung dabei soziale Medien, Verschwörungstheorien und Nostalgie spielen. Durch die differenzierte Herausarbeitung des Einflusses der heutigen intellektuellen Spindoctors zeigt sie auf, wie Menschen manipuliert werden, welche finanziellen Interessen dahinterstecken und zeichnet damit ein bedrohliches Szenario für die Zukunft der Demokratie.
Für 2024 hat Anne Applebaum, mit »Die Achse der Autokraten. Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten« (orig. »Autocracy, Inc.: The Dictators Who Want to Run the World«) ein weiteres Buch über den politischen Machtmissbrauch angekündigt.
*
Anne Applebaum, die mit Unterbrechungen seit 30 Jahren in Polen lebt, besitzt seit 2013 neben der US-amerikanischen auch die polnische Staatsbürgerschaft. Seit 1992 ist sie mit dem polnischen Politiker Radosław Sikorski verheiratet, der von 2007 bis 2014 Außenminister war und dieses Amt 2023 wieder übernommen hat. Das Paar hat zwei Söhne: Aleksander und Tadeusz.
Auszeichnungen
2024 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
2024 Carl-von-Ossietzky-Preis
2022 Orden der Fürstin Olga, Ukraine
2021 ICFJ International Reporting Award, Washington DC
2021 EL MUNDO International Journalism Award, Spanien
2021 ICFJ International Reporting Award, USA
2021 Francisco Cerecedo Preis, Spanien
2019 Premio Nonino "Meister unserer Zeit", Italien
2018 Fritz Stern Ehrenprofessur, Universität Wrocław, Polen
2018 Person of the Year, Gazeta Wyborca, Poland
2018 Ehrendoktorwürde der Nationalen Universität Kiew-Mohyla Akademie, Ukraine
2018 Lionel Gelber Prize, Kanada
2017 Antonowytsch-Preis, Ukraine
2017 Duff Cooper Prize, Großbritannien
2017 Ehrendoktorwürde der Georgetown University, USA
2013 Duke of Westminster's Medal for Military Literature, Großbritannien
2013 Cundill History Prize in Historical Literature, Kanada
2012 Verdienstorden der Republik Polen
2010 Petőfi Prize, Ungarn
2008 Lithuanian Millenium Star
2008 Orden des Marienland-Kreuzes, Estland
2004 Pulitzer Prize (General Non-Fiction), USA
2003 Duff Cooper Prize, Großbritannien
1996 Adolph Bentinck Special mention Award
1992 Charles Douglas-Home Memorial Trust Award
Bibliographie
»Die Achse der Autokraten. Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten«
Aus dem englischen Original »Autocracy, Inc.: The Dictators Who Want to Run the World« von Jürgen Neubauer, Siedler Verlag, München 2024, 208 Seiten, ISBN 978-3-8275-0176-9, 26,00 €
»Die Verlockung des Autoritären. Warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist«
Aus dem englischen Original »Twilight of Democracy« von Jürgen Neubauer, Siedler Verlag, München 2021, 208 Seiten, ISBN 978-3-570-55459-3, 16,00 €
»Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine«
Aus dem englischen Original »Red Famine: Stalin’s War on Ukraine« (2017) von Martin Richter, Siedler Verlag, München 2019, 544 Seiten, ISBN 978-3-8275-0052-6, 38,00 €
»Der Eiserne Vorhang. Die Unterdrückung Osteuropas 1944–1956«
Aus dem englischen Original »The Iron Curtain. The Crushing of Eastern Europe 1946-1956« von Martin Richter, Siedler Verlag, München 2013, 640 Seiten, ISBN 978-3-8275-0030-4, 38,00 €
»Der Gulag«
Aus dem englischen Original »Gulag: A History of the Soviet Camps« von Frank Wolf, Siedler Verlag, München 2023 (orig. 2003), 736 Seiten, ISBN 978-3-570-55498-2, 22,00 €
»Wybór« (Wahl)
von Anne Applebaum and Donald Tusk, Agora S.A., Warschau 2021
»From a Polish Country House Kitchen«
Von Anne Applebaum und Danielle Crittenden, Chronicle Books, San Francisco 2012
»Gulag Voices: An Anthology«
Aus dem Russischen ins Englische übersetzt von Jane Ann Miller, Yale University Press, New Haven 2011, 195 Seiten, ISBN 978-0-300-15320-0
»Between East and West: Across the Borderlands of Europe«
Pantheon Books, New York 1994, 336 Seiten, ISBN 978-0-525-43318-7
Laudatorin Irina Scherbakowa
Irina Scherbakowa, 1949 in Moskau als Tochter jüdischer Eltern geboren, studierte Geschichte und Germanistik und wurde 1974 promoviert. Anschließend arbeitete sie als Übersetzerin deutschsprachiger Belletristik, sowie als Redakteurin der Literaturzeitschriften Sowjetliteratur und Literaturnaia gaseta. Anfang der 1980er Jahre begann sie, Tonbandgespräche mit Überlebenden des Gulags zu führen, und war 1989 an der Gründung der2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation Memorial beteiligt, die sich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion einsetzte. Dort war Scherbakowa für die Bildungsarbeit verantwortlich, insbesondere für den russischen Geschichtswettbewerb für Jugendliche.
Ab 1996 arbeitete Irina Scherbakowa zehn Jahre lang als Dozentin am Zentrum für Erzählte Geschichte und visuelle Anthropologie der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau. Zu ihren Forschungsgebieten zählten Oral History, Totalitarimus, Stalinismus, Gulag und sowjetische Speziallager auf deutschem Boden nach 1945, sowie Erinnerungspolitik und kulturelles Gedächtnis in Russland. Dafür forschte sie seit 1991 in den Archiven des KGB und führte unzählige Zeitzeug*inneninterviews. Sie kritisiert, dass es in Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion keine historische Aufarbeitung gegeben hat, sondern das Land seine Vergangenheit besonders seit 2000 propagandistisch umschreibt.
Zu Scherbakowas wichtigsten Schriften gehören »Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror« (Campus Verlag, 2000), eine Schilderung von fünf Lebensschicksalen von Menschen, die unter die Räder des repressiven stalinistischen Staatsapparates gerieten, »Der Russland-Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise« (Edition-Körber-Stiftung, 2015), eine Diskussion mit dem Osteuropa-Experten Karl Schlögel über Deutschland und Russland, Lebens- und Arbeitserfahrungen zwischen Kaltem Krieg, Glasnost und der Putin-Zeit, außerdem der 2017 erschienene Titel »Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte« (Droemer Knaur Verlag), ein Familienepos vor dem Panorama der Oktoberrevolution, der zwei Weltkriege und des gesamten 20. Jahrhunderts.
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Auflösung von Memorial verließ Scherbakowa ihr Heimatland. Sie lebt heute in Berlin und in Israel und ist Vorstandvorsitzende der in Berlin gegründeten Exilorganisation Memorial Zukunft. Im Frühjahr 2025 erscheint mit »Der Schlüssel würde noch passen« (Droemer Knaur Verlag) ein weiterer Erinnerungsband über ihr Leben in der russischen Metropole Moskau.
Die auf Scherbakowas Quellenarbeit basierenden Filme und Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie nahm verschiedene Forschungsaufenthalte in Berlin, Wien, Salzburg sowie in Jena wahr. Sie gehört dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald an, war von 2007 bis 2015 Mitglied des internationalen Beirats der Berliner Stiftung Topographie des Terrors, und ist bei der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und als Vorstandsmitglied in der Marion Dönhoff-Stiftung aktiv. Seit 2010 ist Scherbakowa Ehrenmitglied des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL), seit 2012 im Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien.
2005 wurde Irina Scherbakowa mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. 2014 erhielt sie den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik, 2017 die vom Goethe-Institut vergebene Goethe-Medaille. 2022 wurde sie mit dem Marion Dönhoff Preis ausgezeichnet, die Laudatio hielt Bundeskanzler Olaf Scholz. Im Mai 2024 wurde ihr von der Stadt Neustadt an der Weinstraße der Hambacher Freiheitspreis 1832 verliehen. Die Laudatio hielt Altbundespräsident Joachim Gauck.